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CDU

Digitalisierung des Alltags: Estland ist Vorbild

12. September 2016, 2 Minuten Lesezeit

Tablet Sofa.
Foto: CDU Deutschlands / Markus Schwarze

„Digitalisierung: Was Deutschland von Estland lernen kann“ – Unter diesem Motto referierte jetzt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, André Kuper, bei der Neusser CDU. Der Vorsitzende Dr. Jörg Geerlings und der Digitalisierungsbeauftragte Thomas Kaumanns hatten ihn eingeladen, um von einer Estland-Reise der Landtagsfraktion zu berichten. Estland gilt weltweit als Vorreiter bei der Digitalisierung.

„Der Alltag in der kleinen baltischen Republik ist in einem Maße digitalisiert, wie wir es uns hier kaum vorstellen können. Der Internetzugang ist dort ein Verfassungsrecht, es gibt überall in der Öffentlichkeit WLAN; man bezahlt ohne Bargeld und fährt Bus ohne Fahrschein; eine Unternehmensgründung ist online in 18 Minuten möglich; Wählen am Computer ist genauso normal wie eine papierlose Rats- oder Kabinettssitzung“, zeigt Geerlings sich begeistert. Dreh- und Angelpunkt der digitalen Dienste ist eine persönliche Karte, mit welcher die Bürger sich Zugang zu ihren Daten verschaffen können bzw. über welche sämtliche Behörden- oder Geschäftsvorgänge abgewickelt werden.

Kaumanns, der die Zukunftskommission „Digitale Agenda“ der Stadt Neuss leitet, nahm von dem Abend viele Anregungen mit. „Natürlich sind Estland und Deutschland hinsichtlich Größe, Staatsaufbau und Vorschriften, etwa beim Datenschutz, nicht miteinander vergleichbar. Entscheidend sind aber offensichtlich zwei Faktoren, damit die Digitalisierung des Alltags gelingt und möglichst großen Nutzen bringt.
Erstens braucht es ein Gesamtsystem, das möglichst viele Bereiche umfasst. Insellösungen für einzelne Bereiche hingegen bringen Medienbrüche mit sich, sind nicht benutzerfreundlich und hemmen letztlich die Digitalisierung. Hierzulande allerdings können sich oftmals schon zwei benachbarte Städte nicht auf eine gemeinsame Software verständigen“, weiß Kaumanns aus eigener Erfahrung.
„Zweitens kann es gelingen, weite Teile der Bevölkerung mitzunehmen. Rund 80 Prozent der Einwohner Estlands nutzen die digitalen Systeme. Dafür sorgen zum einen Anreize. Zum anderen ist es in dem baltischen Land gelungen, durch Schulungen und Akademien alle Menschen über Generationen hinweg mit den digitalen Vorgängen vertraut zu machen.“

Geerlings und Kaumanns sind sich einig, die Impulse aus Estland für Neuss zu nutzen. So laufen derzeit Vorbereitungen für weitere digitale Dienste im Bürgeramt und Überlegungen für ein digitales Parksystem in der Innenstadt.