SO! gehen moderne Wohnviertel und lebendige Ortsmittelpunkte
Neuss braucht attraktive, lebenswerte Stadt- und Ortsteile, die für alle Generationen Wohnraum und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Unser Ziel ist eine nachhaltige Stadtentwicklung, die moderne Wohnkonzepte mit einer lebendigen Nahversorgung, guter Infrastruktur und durchdachter Stadtgestaltung verbindet. Dabei setzen wir auf architektonische Vielfalt, bezahlbaren Wohnraum, barrierefreie Gestaltung und den Erhalt von Grünflächen. Ortskerne sollen durch gezielte Maßnahmen gestärkt und Leerstände aktiv bekämpft werden, um das Stadtbild zu beleben und den lokalen Handel zu fördern. So schaffen wir lebenswerte Quartiere für heute und morgen.
1. Attraktive Stadt und Ortsmitten
- Vielfältiger Wohnraum: Wir setzen uns dafür ein, dass für junge Familien, Singles und Senioren geeigneter Wohnraum geschaffen wird. Bei neuen Bauprojekten fordern wir eine Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen, um ausgewogene Quartiere für Alleinstehende und Familien zu fördern. Seniorenwohnungen sollen zentral gelegen sein, und wir unterstützen Mehrgenerationenwohnen.
- Architektonische Vielfalt bewahren: Um das städtebauliche Erscheinungsbild unserer Stadt zu sichern, setzen wir uns in ausgewählten Stadt- und Ortsteilen für Gestaltungssatzungen ein. Bei größeren Bauvorhaben soll weiterhin die Mitwirkung eines Gestaltungsbeirates in Anspruch genommen werden.
- Barrierefreiheit fördern: Neuss soll eine rollstuhl- und kinderwagenfreundliche Stadt für alle Generationen werden. Wir setzen uns für den Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum ein.
- Leerstände aktivieren: Eigentümer leerstehender Mietobjekte sollen stärker begleitet werden, um dem Wohnraummangel entgegenzuwirken.
- Flächenversiegelung reduzieren: Um die Artenvielfalt zu erhalten und zum Klimaschutz beizutragen, wollen wir die weitere Versiegelung von Privatflächen verhindern. Wir setzen uns für alternative, klimafreundliche Gestaltungsmöglichkeiten ein. Bei Baugenehmigungen sollen der Umfang der geplanten Flächenversiegelung und Klimaschutzmaßnahmen verstärkt berücksichtigt werden.
- Digitale Infrastruktur ausbauen: Wir unterstütze aktiv die Beseitigung von weißen Flecken in der Glasfaserversorgung und setzen uns dafür ein, dass der Ausbau in unterversorgten Gebieten vorangetrieben wird. Dabei soll insbesondere auf Förderprogramme zurückgegriffen werden, um eine flächendeckende und zukunftssichere digitale Infrastruktur zu gewährleisten. E-Mobilität unterstützen: Bei Neubauten sollen, soweit die Stadt darauf Einfluss nehmen kann, die notwendigen Anschlüsse für E-Mobilität vorgesehen werden, um den Ausbau der Elektromobilität voranzutreiben.
- Attraktive Ortsmittelpunkte: Wir fördern lebendige Ortskerne mit Einkaufsmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen und das Miteinander stärken. Durch enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Einzelhandel und gezielte Ansprache attraktiver "Ankermieter" wollen wir die Qualität des Einzelhandels steigern. Leerstände sollen aktiv vermarktet und das Kulturerbe der Altstadt durch Gestaltungssatzungen und Denkmalschutzmaßnahmen u.a. zur Förderung des Tourismus erhalten werden.
2. Preisgünstiger Wohnraum
- Mehr Bauland ausweisen: Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, setzen wir uns dafür ein, mehr Bauland in Neuss auszuweisen. Dabei soll bevorzugt auf bereits versiegelte oder ungenutzte Flächen zurückgegriffen werden, um Grünflächen zu schonen.
- Eigentumserwerb erleichtern: Mehr Menschen in Neuss sollen die Möglichkeit haben, Wohneigentum aufzubauen! Wir setzen uns dafür ein, bei der Ausweisung von Baugebieten mehr Angebote für den Eigentumserwerb und den privaten Hausbau zu schaffen. Insbesondere jungen Familien wollen wir den Traum vom Eigenheim in Neuss wieder ermöglichen.
- Besseres Miteinander zwischen Verwaltung und Investoren: Wir fordern ein konstruktives Miteinander zwischen Stadtverwaltung und Investoren, um Wohnprojekte effizienter und schneller umzusetzen. Klare Prozesse und transparente Kommunikation sollen dazu beitragen, Bauvorhaben zügiger zu realisieren.
- Hohe Erschließungsauflagen abbauen: Die hohen Auflagen der Stadt in Bezug auf Erschließung führen zu erheblichen Projektkosten, die letztlich die Verkaufspreise belasten. Wir setzen uns dafür ein, Bürokratie abzubauen und die Erschließungsanforderungen pragmatisch zu gestalten, um günstigeren Wohnraum zu ermöglichen.
- Baustandards flexibel gestalten: Die derzeitigen hohen Baustandards wie Dachbegrünungen oder der Passivhausstandard – verteuern Bauprojekte erheblich. Wir fordern eine flexiblere Handhabung dieser Vorgaben, um die Baukosten zu senken und dadurch preisgünstigere Wohnungen anbieten zu können.
- Bedarfsgerechter Wohnungsmix: Es braucht mehr 4-Zimmer-Wohnungen für Familien mit Kindern sowie einen breiten Wohnungsmix für Alleinstehende, Paare und Senioren. Wir setzen uns für bedarfsgerechte Wohnungsgrößen bei Neubauprojekten ein.
- Mut zur Mehrgeschossigkeit: Um der Wohnungsnot zu begegnen, sind Abstriche im Stadtbild unvermeidbar. Wir setzen uns für eine maßvolle Mehrgeschossigkeit ein, insbesondere in zentralen Lagen und entlang von Hauptverkehrsachsen, um mehr Wohnraum auf begrenzter Fläche zu schaffen.
- Bestandsimmobilien stärker nutzen: Wir möchten den Fokus verstärkt auf die Nutzung von Bestandsimmobilien legen, um dem Wohnraummangel entgegenzuwirken. Dazu soll ein Bestandsimmobilien-Kataster Neuss (BIKN) erstellt werden, das aufzeigt, wo Wohnnutzung möglich ist – etwa in leerstehenden Bürogebäuden im Hammfeld oder durch Hinterhofbebauung.
- Nachhaltige Flächennutzung: Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Schaffung neuer Wohnimmobilien vorrangig bestehende Flächen genutzt werden. Erst wenn diese Potenziale ausgeschöpft sind, soll eine behutsame und nachhaltige Entwicklung neuer Flächen geprüft werden. Dafür fordern wir mehr Flexibilität der Stadtverwaltung bei der Anpassung von Bebauungsplänen.
- Bebauungspläne anpassen: Bebauungspläne müssen sich dem veränderten Wandel anpassen, um den Anforderungen moderner Stadtentwicklung gerecht zu werden. Wir setzen uns für eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der Pläne ein, um zeitgemäße Wohnund Lebensräume zu schaffen.
- Wohnflächentausch fördern: Wir möchten den Generationenwechsel bei Wohnflächen durch "Tauschbörsen" erleichtern, um Senioren den Verkauf großer Häuser an junge Familien zu ermöglichen.
- Innovative Wohnkonzepte: Wir legen Wert auf zukunftsfähige Wohnkonzepte mit Service-Wahlleistungen, um ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter zu ermöglichen. Dabei unterstützen wir die Partnerschaften des Neusser Bauvereins mit Sozialverbänden und anderen Dienstleistern.
- Preisgünstiges Wohnen ermöglichen: Wir ermutigen Investoren, neue städtebaulich verträgliche Ideen wie innovativen Geschossbau mit begrünten Fassaden umzusetzen, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Der Bauverein und die GWG sind dabei verlässliche Partner, die wir weiter stärken möchten.
- Förderprogramme nutzen: Die Stadt Neuss soll Förderprogramme wie das Wohnraumförderprogramm der NRW-Landesregierung aktiv nutzen, um Wohnen preisgünstiger zu machen.
3. Stadtgestaltung und -entwicklung
Faires Miteinander im Verkehr:
Wir setzen uns für ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Autos, ÖPNV, Fahrradfahrern und Fußgängern ein. Dabei sollen Verkehrsflächen so gestaltet werden, dass alle Verkehrsteilnehmer sicher und effizient unterwegs sein können.
Freiflächen entsiegeln und begrünen:
Große Freiflächen, die stark versiegelt sind – wie etwa ausgedehnte Parkplätze – möchten wir schrittweise durch mehr Bepflanzung auflockern. Dies verbessert die Luftqualität und sorgt für kühlere Temperaturen im Sommer. Hierbei setzen wir auf einen aktiven Dialog mit den Eigentümern der Bestandsflächen und berücksichtigen diese Ziele auch bei Neubauten. Die Maßnahmen sollen mit Augenmaß erfolgen, um die Funktionalität der Flächen zu erhalten.
Industrie- und Gewerbeflächen strategisch nutzen: Wir setzen uns dafür ein, historische Industrie- und Gewerbeflächen im Innenstadtbereich nicht vorschnell in Wohngebiete umzuwidmen. Es erscheint unlogisch, diese Flächen für Wohnbebauung zu nutzen, nur um kurz darauf festzustellen, dass zusätzliche Gewerbeflächen benötigt werden – möglicherweise im ländlichen Raum. Stattdessen soll eine strategische Flächennutzung sichergestellt werden, die sowohl den Bedarf an Wohnraum als auch an Gewerbeflächen berücksichtigt.
Gewerbeflächen mit Augenmaß entwickeln:
Der Zuzug nach Neuss erhöht die Kosten für Infrastruktur, Kitas, Schulen und soziale Angebote. Daher müssen Gewerbeflächen gezielt entwickelt werden, um die Finanzierbarkeit dieser Angebote sicherzustellen und Neuss in Balance zu halten.
Landesgartenschau 2026 als Chance nutzen:
Die Landesgartenschau 2026 bietet die Möglichkeit, die Lebensqualität in Neuss langfristig zu steigern. Wir wollen die positiven Effekte – wie neue Grünflächen, Freizeitangebote und eine bessere Vernetzung der Stadtteile – auch in den folgenden Jahren nutzen und ausbauen. Wir wollen das Gelände der Landesgartenschau langfristig als gepflegte Anlage erhalten und unterstützen das ehrenamtliche Engagement aus der Bürgerschaft.
Wendersplatz entwickeln:
Gemeinsam mit Anrainern und Bürgerinnen und Bürgern wollen wir den Wendersplatz zu einem hochwertigen Stadteingang mit einer hafenaffinen Mischnutzung aus Kultur, Bildung und Gründerszene entwickeln. Der Zugang für Fußgänger zu diesem Areal soll verbessert
werden. Wir setzen uns für eine schnelle Umsetzung des Vorhabens der IHK Mittlerer Niederrhein ein.
Inbus-Viertel und weitere Areale:
Die Entwicklung des Inbus-Viertels auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Bauer & Schaurte bietet eine große Chance für den Neusser Norden. Wir streben ein lebendiges Quartier mit Wohnungen und verträglicher Gewerbenutzung an, das einen engen Bezug zum Hauptbahnhof hat. Das gilt auch für das Eternit-Areal und das ehemalige Werhahn-Gelände am Hafenbecken 1.
Augustinusviertel realisieren:
Wir wollen das Augustinusviertel schnellstmöglich als Schwerpunkt des Wohnungsbaus in Neuss umsetzen. Es soll sich zu einem lebendigen Quartier mit Wohnungen und einem starken Nahversorgungszentrum entwickeln. Dabei behalten wir die Auswirkungen auf die Verkehrsinfrastruktur und die benötigten Gemeinbedarfsflächen wie Kitas und Grundschulen im Blick.