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#fürneuss

CDU

Wir brauchen eine Stadtentwicklungspolitik aus einem Guss!

12. November 2007 3 Minuten Lesezeit

stadtumbauwest.
v.li.: Frank Lubig, Vorstandsvorsitzender Neusser Bauverein, Heinz Sahnen MdL, Bauminister Oliver Wittke Mininisterialdirigent a.D. Dr. Hans-Dieter Krupinski

Über Perspektiven der Stadtteilentwicklung lässt sich am besten am konkreten Beispiel diskutieren, fanden die Wohnungsbaupolitiker der CDU-Landtagsfraktion und luden zum Werkstattgespräch nach Neuss-Erfttal ein. Der Ort sei sehr bewusst gewählt worden, betonte Heinz Sahnen, Neusser Landtagsabgeordneter und wohnungsbaupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. So könne die städtebauliche Entwicklung der Großraumsiedlungen aus den 60er und 70er Jahre in Neuss-Erfttal durchaus beispielhaft für die Situation in ähnlich strukturierten Städten und Gemeinden sein. Denn auch diese bekämen die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels und von Konflikten innerhalb des Zusammenlebens unterschiedlicher Nationen und Kulturen deutlich zu spüren.

Für den Stadtteil Neuss-Erfttal zog der Landtagsabgeordnete gegenüber den 80 Gästen eine klare Bilanz: "Wir werden weniger, älter und bunter - oder - in Zahlen gesprochen: Vor ungefähr acht Jahren waren die unter 21- Jährigen mit 40 Prozent noch recht stark vertreten, wohingegen heute - nicht einmal zehn Jahre später - nur 29,8 Prozent dieser Altergruppe in dem Stadtteil Neuss-Erfttal leben. Von den 5.500 hier lebenden Menschen besitzen 29,7 Prozent keinen deutschen Pass; insgesamt 70 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Diese Zahlen spiegeln eine sich veränderte Lebenssituation wider - das friedliche Zusammenleben, ob in der Siedlung, aber auch in der Schule wird hart auf die Probe gestellt und mancherorts fühlen sich die Menschen nicht mehr heimisch." Umso erfreulicher sei es daher, dass sich die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Neusser Bauverein in die nachhaltige Entwicklung des Stadtteils eingeschaltet habe. Mit Hilfe von erheblichen Landeszuschüssen werden 212 Wohneinheiten in sieben- bis achtgeschossiger Bauweise abgerissen. Auf dem freiwerdenden Grundstück entstehen dann 110 Wohnungen in dreigeschossiger Bauweise. "Das neue Bebauungskonzept bedeutet eine enorme Qualitätsverbesserung durch barrierefreie Anlagen und eine energieeffiziente Bauweise", beschrieb Frank Lubig, der Vorsitzende des Vorstandes der Neusser Bauverein AG, das Projekt.

Der Minister für Bauen und Verkehr des Landes NRW Oliver Wittke mahnte, dass trotz aller Vergleichbarkeit der städtebaulichen Situationen nur passgenaue Lösungen die Wohn- und Lebensbedingungen nachhaltig verbessern könnten. Außerdem appellierte der Minister an die Verantwortung privater Investoren: "Wer glaubt, hier sei ausschließlich der Staat in die Pflicht zu nehmen, der irrt. Modelle vom `Grünen Tisch´ dienen sicher nicht einer Verbesserung des Wohnumfeldes. Eine gemeinsame Kraftanstrengung öffentlicher und privater Akteure vor Ort ist durch keine rein staatliche Handhabe zu ersetzen."

Wittke sprach sich zudem für eine ressortübergreifende Arbeit im Bereich der Wohnungs- und Städtebaupolitik aus: "Wir brauchen eine Stadtentwicklungspolitik aus einem Guss, also integrative Stadtentwicklungsprogramme, die sich nicht auf einzelne Handlungsfelder beschränken."